Tagebuch

3. Tour: Kapstadt – Johannesburg 08.März-30.März

Nachdem Thor und ich nach der Ankunft in Kapstadt am folgenden Tag den Truck in unsere Hauptgeschäftsstelle gebracht und den restlichen Papierkram erledigt hatten, wurden mir also 13 freie Tage in Aussicht gestellt. Doch schon am folgenden, meinem ersten freien Tag nach insgesamt 44 Arbeitstagen am Stück, erhielt ich einen Anruf mit der Frage, ob ich nicht schon am 8.März wieder eine Tour machen könnte – wieder eine Südafrika-Tour, nur in umgekehrter Richtung und als Campingtour. Da ich ja vor allem deswegen hierher gekommen bin, habe ich auch sofort zugesagt und so durfte ich am nächsten Tag gleich wieder in die Hauptgeschäftsstelle fahren. So ein Tag in der Geschäftsstelle läuft immer wie folgt ab: Ankunft gegen 10:00 Uhr, ein bisschen Smalltalk mit den verantwortlichen Tourorganisatoren und den anderen Crew-Mitgliedern. Anschließend wird der Truck vorbereitet, d.h. vor allem die Ausstattung geprüft – jedes Crew-Mitglied hat seinen eigenen Verantwortungsbereich und als Übersetzer und Camp-Assistent hilft man mit, wo Bedarf ist. Als Fahrer auf dieser Tour war Dzingirai aus Simbabwe vorgesehen (er sollte eigentlich auch der Tourleader sein, aber für diese Geschichte müsste ich zu weit ausholen) und als Koch (und eben auch Tourleader) Chad, ein junger, ein bisschen ausgeflippter Südafrikaner, der zwei Jahre lang als Koch in England gearbeitet hatte und nun zur Überbrückung der Wartezeit für sein neues Visum für England wieder für Nomad auf Tour gegangen ist. Wie sich relativ schnell herausstellte, bildeten wir beide ein gut funktionierendes Team, was sich am Ende der Tour nicht nur im Trinkgeld, sondern auch im Feedback herausstellte,

Nachdem Chad gleich zu Beginn der Tour die Führung von Dzingirai übernehmen musste und ich die Südafrika-Tour gerade erst beendet hatte, hielt ich im Prinzip im Hintergrund die Fäden zusammen. Was zunächst auch kein Problem war, denn für die ersten zwei Wochen waren wir nur mit 6 bzw. 5 Personen unterwegs. Mit dabei zum Glück auch wieder eine Frau aus Deutschland, die auf meine Übersetzung angewiesen war und die dies am Ende ihrer kurzen Tour auch wirklich zu schätzen wusste. Zwischendurch musste dann Chad wegen eines Tests für sein Visum (er musste tatsächlich einen Nachweis erbringen, dass er auch Englisch sprechen kann!!) die Tour für einen Tag verlassen – und ich durfte oder musste, je nach Ansichtssache – dann auch noch das Kochen übernehmen. Ich vermute mal, dass dies wahrscheinlich der Startpunkt meiner zukünftigen Karriere bei Nomad gewesen ist – was ich damit meine, verrate ich später. Bis Durban jedenfalls war es eine sehr entspannte, aber spannende Tour. Denn auch wenn ich diese Tour erst kurz vorher gemacht hatte, so spielte das Wetter dieses Mal besser mit. Auch die Camping-Leute (dies ist meine erste Camping-Tour gewesen) sind irgendwie entspannter und lockerer drauf. In Hogsback haben wir dann auch zwei Mädels aus Deutschland kennengelernt, die für einige Zeit in Südafrika gearbeitet hatten und nun auf Reisen waren – mit einem kleinen Nissan Micra. Nachdem wir den Wagen das erste Mal gesehen hatten, tauften wir die beiden Mädels „Micra-Girls". Sie folgten uns dann – bewusst oder unbewußt, wer weiss – auch nach Lesotho, wo wir uns dann verabschiedeten, vorläufig zumindest. Bis zu diesem Zeitpunkt war die offizielle Toursprache übrigens Deutsch – denn bis auf ein Mädel aus England und eben Chad und Dzingirai sprachen die restlichen fünf Personen alle Deutsch. In Lesotho hatten wir dann noch spontan Stewart aus Holland aufgegabelt, der unseren Truck sah und sich entschloss mit uns weiter zu reisen.

Durban brachte uns dann 13 neue Leute auf einen Schlag und bis auf zwei Mädels aus Deutschland ausnahmslos Studenten – interessanter Weise nur 2 Jungs und 11 Mädels. J In der Küche herrschte ab sofort immer Hochbetrieb, denn wir hatten nun die dreifache Menge an Essen zu kochen – dazu kamen noch ein paar Vegetarier, die wir bisher auch nicht dabei hatten. Auch wenn es wesentlich mehr war und es auch anstrengender gewesen ist, so habe ich in dieser Woche meine beste Zeit hier erlebt. Neben jeder Menge Spass mit den Leuten waren auch die Tierbeobachtungen sensationell in dieser Woche – von Leoparden über Riesenfischer, von Löwen über Sattelstörche, es war alles dabei............schaut doch einfach die Bilder an.

Jedenfalls ging diese Tour dann auch dem Ende entgegen, doch uns blieb keine Zeit zum verschnaufen. Wir hatten genau einen Tag, um uns auf die nächste Tour vorzubereiten, die uns nach Mozambike führen sollte.