Tagebuch

4.Tour: Mosambike 29.März - 11.April

Zunächst mal der Ablauf der Tour: Start- und Zielpunkt war Johannesburg und von hier aus ging es für die ersten beiden Nächte nach Swasiland in den Hlane Royal Nationalpark (ich könnte meine Reiseführerfähigkeiten hier unter Beweis stellen und erklären, was Hlane bedeutet und wieso es ein königlicher Nationalpark ist, aber das würde wieder zu weit führen :-) ). Anschließend ging es nach Mosambike für acht Nächte und dann wieder zurück nach Südafrika für die verbleibenden Nächte, ehe es am 14. Tag wieder nach Johannesburg ging.

Wie bei der vorherigen Tour erwähnt, hatten Chad und ich genau einen Tag zur Vorbereitung: Inventur des Trucks (wie viele Teelöffel haben wir denn nun verloren während der letzten Tour?), Infos pauken über Mosambike, Menü-Planung und erste Einkäufe, Check der Namensliste für die neue Tour (wie viele Personen insgesamt, wie viele Vegetarier etc.) und schließlich auch ein klein wenig Erholung von den letzten drei Wochen. Außerdem bekamen wir einen neuen Fahrer – Harmony aus Simbabwe - der schon ein paar Mal in Mosambike gewesen ist und sich dort entsprechend gut auskennt – denn für mich war es meine erste Mosambike Tour und Chad ist das letzte Mal vor drei Jahren dort gewesen.

Am Montag morgen in aller Frühe ging es wieder zurück auf die Straße – aufsammeln + begrüßen der neuen Gruppe in Johannesburg und dann anschließend eine lange und eher unspektakuläre Fahrt nach Nelspruit. Insgesamt 8 Personen hatten diese Tour gebucht, darunter auch ein deutsches Ehepaar aus Bayern, die im vergangenen Jahr geheiratet hatten und mit uns nun in ihre verspäteten Flitterwochen aufbrachen – und auf meine Übersetzung angewiesen waren. Robert ist ein sogenannter Birdwatcher, d.h. er war permanent mit Vogelführer, Fernglas und Strichliste bewaffnet und auf Vogelschau. Ich kannte zwar schon von sehr vielen Vögeln sowohl die englischen als auch die deutschen Namen, allerdings hat Robert mich in diesen zwei Wochen noch mal ein großes Stück weiter gebracht. Und da mich nicht nur Säugetiere interessieren, sondern zunehmend auch Vögel, gab es Tage im Truck, wo Robert und ich parallel stundenlang aus dem Fenster schauten und nach Vögeln Ausschau hielten. Und man glaubt gar nicht, was man entlang der Straße so alles zu sehen bekommt – von Marabu-Störchen, dem Vogel mit der größten Flügelspannweite aller afrikanischen Landvögel (bis zu 3m), bis zur regenbogenfarbigen Gabelracke – wenn man denn nur aufmerksam beobachtet. Klingt eher langweilig und ist auch eher schwer zu vermitteln, entweder man mag es oder man mag es nicht. :-)

Aber ich weiche zu weit ab und sollte mich lieber wieder der Tour widmen. In Nelspruit jedenfalls hatten wir unser erstes Lunch – im Hintergrund das WM-Stadion, denn Nelspruit ist einer von acht Spielorten (insgesamt gibt es aber neun Stadien, in Johannesburg gibt es gleich zwei Stadien) – und unseren ersten größeren Shopping-Stop. Anschließend ging es weiter entlang des Crocodile – Rivers, der die südliche Begrenzung des Krüger Nationalparks bildet, und von dort aus zur Grenze nach Swasiland und schließlich zum Hlane Royal Nationalpark. Da wir erst mit der Dämmerung hier ankamen, stand neben einer kleinen Anweisung im Zeltaufbau, kochen und der üblichen Vorstellungsrunde um das Lagerfeuer (wie ich heiße, wie alt ich bin, warum ich hier bin etc.) nichts weiter auf dem Programm. Aber ich werde schon wieder viel zu detailliert – jedenfalls ist direkt am Camp in diesem Nationalpark eine Wasserstelle für Tiere, sogar groß genug für ein paar Flusspferde. Am nächsten Tag jedenfalls waren am späten Nachmittag neben den Flusspferden gleich acht! Breitmaulnashörner am Wasserloch – und wie nah die Tiere an uns herankamen, könnt ihr auf dem Video und den Bildern sehen.

Doch genug von Swasiland, schließlich handelte es sich um eine Mosambike Tour und ich muss die Tage in Mosambike ein bisschen kompakter zusammenfassen, denn ansonsten verbringe ich meine freie Zeit nur mit schreiben. Unser erster Stop in Mosambike ist Tofo gewesen – die Gegend um Tofo ist einer der wenigen Plätze auf der Erde, wo man mit Glück im Rahmen einer sogenannten Ozean Safari mit Walhaien – Wal, Hai, was ist es nun? – schwimmen gehen kann. Hört sich gefährlich an, ist es aber nicht – denn der Walhai ist der größte Fisch der Meere – im Gegensatz zu Walen, die bekanntlich Säugetiere sind, wird bis zu 18m lang, ernährt sich überwiegend von Plankton und Krill und ist für den Menschen ungefährlich. Leider hatten wir an dem Tag, als die Gruppe es geschlossen versuchen wollte, kein Glück und außer viel Salzwasser und einen Sonnenbrand auf dem Kopf (ihr wisst ja, wie ich ohne Mütze aussehe :-) ) gab es keine besonderen Vorkommnisse. Aber auch ohne Walhaie ist der Strand in Tofo traumhaft – eine Wahnsinns-Brandung und endlose Strände mit Kokosnusspalmen, soweit das Auge reicht. Von Tofo aus ging es weiter nördlich nach Vilankulos über Straßen, die den Namen Straße nicht verdient hatten. Schlaglöcher so tief wie kleine Krater, in denen man nach Regenfällen beinahe hätte schwimmen gehen können. Vilankulos ist das Tor zum Bazaruto Archipel, einem Meeresnationalpark bestehend aus fünf Inseln und Heimat von fünf von insgesamt sieben Meeresschildkröten-Arten (wir haben natürlich keine gesehen :-) ), Delfinen, Seekühen, verschiedener Rochen-Arten und natürlich unzähligen Arten tropischer Fische, u.a. auch Nemo. Der zweitägige/einnächtige Ausflug mit einem Dhow – so heißen die traditionellen Segelboote, die man entlang der ostafrikanischen Küste findet (die aber heutzutage alle auch mit einem Motor ausgestattet sind) – zu den Inseln war mit Sicherheit der Höhepunkt in Mosambike (ich würde nicht sagen der ganzen Tour, denn für mich ist der Krüger Nationalpark immer ein Höhepunkt). Auch lasse ich lieber die Bilder sprechen...............

Von Vilankulos ging es dann wieder zurück in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Statt jedoch wieder nach Tofo zu fahren, ging es in das von Tofo nicht weit entfernte Barra, wo wir in einer tollen Lodge mit einer tollen Beachbar untergebracht waren. Für mich stand hier vor allem relaxen am Strand an, denn so ein Tag ohne irgendwelche Aktivitäten ist zwischendurch auch mal ganz nett.

Nach Barra war Mosambike im Prinzip beendet – zwar gab es noch eine Fahrt und eine Nacht in Maputo, der Haupstadt von Mosambike, aber es standen keine Aktivitäten mehr an. Im Prinzip nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zurück nach Südafrika und zum Krüger Nationalpark. Allerdings hatte der Abend in Maputo doch eine kleine Angenehmlichkeit – es war Mittwoch abend, Champions League Zeit und ich konnte das spannende Rückspiel des FC Bayern bei Manchester United anschauen. Nach langer Zeit mal wieder Fußball und dann noch so ein klasse Spiel.................

Dann also wieder Krüger Nationalpark – zum vierten Mal insgesamt für mich. Aber keineswegs langweilig, ich könnte ohne Probleme zwei Wochen dort verbringen und von Camp zu Camp reisen – das wird auch irgendwann mal gemacht, versprochen. :-) Auch über Krüger könnte ich inzwischen viel erzählen, geschweige denn von den ganzen Tieren – ich war zwischenzeitlich auch kurz davor einen Field Guide Kurs oder einen Game Ranger Kurs zu belegen, aber dafür fehlt einfach die Zeit. Ich kann nicht mal eben vier Wochen aussteigen und so einen Kurs belegen, der zudem auch ne ganz ordentliche Summe kostet. Aber ich schweife schon wieder ab, schaut auch hier lieber wieder die Bilder an.

Jedenfalls war diese Tour auch schon wieder so gut wie beendet – nach zwei Nächten in Krüger noch eine Nacht außerhalb des Parks und von dort aus dann zurück nach Johannesburg. Drei vor Tourende, nachdem wir wieder in Südafrika waren, erreichte mich dann die frohe Botschaft: keinen Tag Pause nach der Tour, stattdessen dieselbe Tour, d.h. wieder Mosambike, dieses Mal aber als verantwortlicher Koch und zweiter Guide (Übersetzung war auf dieser Tour nicht vorgesehen, so dass mir wenigstens das erspart wurde). Was ich zunächst für einen schlechten Scherz hielt – ich als Koch für ne Herde hungriger Urlauber? Herzlichen Glückwunsch! :-) - stellte sich recht schnell aber als die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit heraus. Nun gut, was blieb mir anderes übrig – man wächst ja an seinen Aufgaben, nicht wahr?

 

5. Tour: Mosambike 12.April – 25.April

Nun also der große Tag: ich als Koch für eine Gruppe von 11 Leuten (9 Touristen + 2 Crew-Mitglieder). Glücklicherweise dieselbe Anzahl an Personen wie vorherige Tour, so dass ich mich an den Einkaufsmengen orientieren konnte. Die Einkaufsmöglichkeiten in Südafrika, Swasiland und Mosambike waren mir auch vertraut, dazu hatte ich mich Todd einen sehr erfahrenen Overlander (so nennt man uns im Fachjargon J ), der zudem seit einiger Zeit in Mosambike lebt. Von Zufall möchte ich hier nicht reden, denn unsere verantwortlichen Tourplaner werden sich schon etwas dabei gedacht haben, warum sie mich mit ihm zusammen auf Tour geschickt haben. Erstmalig auf meinen Touren hatten wir eine sehr große Gruppe von Freunden – sieben Studenten aus Slowenien – die den Großteil der Gruppe stellten und sich oftmals dadurch in ihrer Heimatsprache unterhielten. Nicht einfach für das junge, amerikanische Mädel und den älteren Australier – dem wiederum war dies jedoch egal, da es ihm um vor allem darum ging für sich eine gute Zeit zu haben. Auch eine sehr interessante und absolut legitime Einstellung und am Ende der Tour stellte sich heraus, dass er eine tolle Zeit hatte und wir einen guten Job gemacht hatten. Was die Amerikanerin anging, so sind allein reisende, junge Amerikanerinnen immer ein Sonderfall. Das Stichwort heißt hier „attention-seeker“ (was so viel bedeutet wie „hier bin ich, kümmert euch um mich“) – der ein oder andere weiß vielleicht, was damit gemeint ist. Wer es nicht weiß, macht auch nichts. J Auf jeden Fall war diese Gruppe die bisher mit Abstand Trinkfesteste – ich kann mich an keinen Abend erinnern (mit Ausnahme der Nächte in den Nationalparks, hier gibt es so etwas wie eine Etikette), an dem ich nicht betrunken – und damit meine ich betrunken und nicht angetrunken – ins Bett gegangen bin. Das Wundermittel in Mosambike heiße Tipu Tinto Rum. Die Flasche kostet gerade mal 2,50 Euro und schmeckt gemischt mit Cola wirklich gut. Zunächst merkt man nicht wirklich etwas von der Wirkung, dann auf einmal trifft es einen aber mit voller Wucht. Und dabei ist das noch nicht mal der billigste Rum, den man bekommen kann. Mit 1,50 Euro ist man dabei, wenn man sich Paradies Rum denn wirklich antun möchte – empfehlen kann ich es keinem, denn wenn hochprozentiger Alkohol im Gefrierschrank tatsächlich gefriert, muss irgendwas faul sein………also wenn ihr mal nach Mosambike kommt, Finger weg vom Paradies Rum. J

Wie dem auch sei, gabelten wir auch auf dieser Tour wieder jemanden auf (ich hatte bei der vorherigen Tour vergessen zu erwähnen, dass wir in Mosambike Faye aus England, die mit uns schon die Südafrika-Tour gemacht hatte, wieder getroffen haben und die dann spontan die gesamte Zeit in Mosambike mit uns verbrachte) – dieses mal Ralf aus………..ja woher eigentlich? In Deutschland geboren, mit 18 Monaten nach Australien ausgewandert (selbstverständlich in Begleitung seiner Eltern J ) und dort aufgewachsen. Ralf befand sich nach einem sechsjährigen Aufenthalt in Deutschland (Studium und Job) und einem sechsmonatigen Aufenthalt in einem Weisenhaus in Kenia auf dem Heimweg nach Australien und verbrachte seine letzten Wochen in Afrika mit reisen. Warum ich so ausführlich über ihn berichte? Weil Leute wie er das Reisen und meinen Job so interessant machen - es sind nicht nur die Landschaften, die Tiere und die Natur (auch wenn das meine große Leidenschaft ist), es sind vor allem auch die Leute, die man immer wieder trifft und mit denen man eine zeitlang zusammen reist, ehe sich die Wege wieder trennen. In Vilankulos jedenfalls machte Ralf mit uns den Ausflug zum Bazaruto Archipel und schnell stellte sich heraus, dass er mit unserer Gruppe sehr gut auskam. Nach Barra – wer den vorherigen Tourbericht gelesen hat, weiß, dass es von Vilankulos nach Barra ging – hat sich Ralf noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln aufgemacht, ehe er sich dann entschied von Barra aus mit uns weiter zu reisen.

Was das kochen angeht, so muss ich sagen, dass die ersten Tage doch recht stressig waren. Mir blieb ja quasi keinerlei Vorbereitung (Sonntag abend die eine Tour beendet, Montag morgen gleich die nächste Tour begonnen). Während der ersten zwei Stunden Fahrt von Johannesburg hatte ich mir ein vierzehntätiges Menü und eine erste große Einkaufsliste zu Recht gebastelt. Der erste Einkaufsstopp dauerte dann statt geplanter 90 Minuten mehr als zwei Stunden……….Für den ersten Abend hatte ich mir nicht zuletzt wegen der späten Ankunft in Swasiland (ich weiß, dass ich zeitlich ein bisschen hin und her springe, aber bei diesem Bericht steht der eigentliche Tourablauf nicht an erster Stelle) Pasta Alfredo als erstes Dinner ausgesucht. Pasta Alfredo klingt toll, geht schnell (Pasta mit Champignons, Schinken und einer Sahnesauce) und schmeckt auch noch gut, dazu noch ein frischer Salat und alle waren zufrieden – puh, erstes Abendessen mit Bravur gemeistert. Guter Einstand, was will man mehr? Ach ja – zwei Vegetarier waren auch mit dabei, zusätzlicher Stress in der Küche und beim Einkaufen, aber nicht zu ändern. Aber so bald ich das erste Mal einen Veganer auf der Namensliste sehe, kündige ich – was weiß denn ich, was ein Veganer isst und worauf man beim Einkaufen zu achten hat? Nach dem letzten Mittagessen (besteht i.d.R. aus Sandwichen und dem ein oder anderen Salat) war ich dann auch wirklich froh, dass die Tour zu Ende und doch recht gut verlaufen war. Und vor allem war ich froh, dass ich auch endlich ein paar freie Tage vor mir hatte und diese in Kapstadt verbringen durfte.