Februar 2010 - Windhoek-Victoria Falls
Der erste Stop nach der Grenze zu Botswana in Ghanzi ist nichts besonderes gewesen. Im Prinzip nur ein Zwischenstop auf dem Weg nach Maun, dem Tor zum Okavango-Delta, dem größten Inlands-Delta
der Welt. Der Okavango versickert hier in einem riesigen Delta in der Kalahari-Wüste und formt somit ein wahres Tierparadies. Auch wenn auf meiner Tour nur eine deutsche Urlauberin mit guten
Englischkenntnissen dabei gewesen ist, hat sie Wert darauf gelegt, dass ich mit ins Okavango-Delta komme. Normalerweise reist aufgrund der Kosten nur ein Crew-Mitglied mit den Urlaubern ins
Okavango-Delta und glücklicherweise durfte ich dieses Crew-Mitglied sein. Wir wurden mit kleinen Propellermaschinen direkt ins Moremi Game Reserve geflogen, dem Herzstück des Okavango-Deltas.
Nach dem Flug ging es weiter mit einem kleinen Motorboot, bis wir schließlich die Luxusunterkunft in Form von Safari-Zelten erreichten. Ich hatte ein riesiges Zelt mit Außendusche für mich
alleine, dazu gab es vier Mahlzeiten am Tag, geführte Boots- und Wandertouren und jede Menge Zeit zum relaxen. Und das alles mitten in der Natur. Zu den regelmäßigen Besuchern unseres Camps
gehören Elefanten, deren Hinterlassenschaften überall zu finden waren. Warzenschweine gehören zu den Mitbewohnern und laufen einem ständig über den Weg und Paviane und grüne Meerkatzen warten nur
darauf, dass man entweder vergisst die Tür zu schließen oder Kleidung draußen liegen lässt. Jeden Mittag konnten wir von den Aussichtsterasse einen Elefanten beobachten, der zum Trinken zu einer
Wasserstelle gegangen ist. Aber auch Giraffen, Flusspferde, sämtliche Reiherarten, Eisvögel und andere typische Wasservögel gehörten zu unseren ständigen Begleitern dieser traumhaften drei Tage
im Okavango Delta. Leider vergingen diese drei Tage - die durch phantastischen Service und des sehr guten Essens abgerundet wurden - viel zu schnell und schon waren wir wieder im Truck und auf
dem Weg nach Kasane, gelegen im Nordosten von Botswana und Ausgangspunkt für den Chobe Nationalpark. Einen Zwischenstop auf dem Weg dorthin gab es noch in Gweta, wo mitten im Camp Jahrhunderte
alte Baobab-Bäume bewundert werden konnten. Kasane erreichten wir dann über den sogenannten Elefanten-Highway, weil man dort regelmäßig Elefanten entlang der Straße sieht. In Botswana und dem im
Osten angrenzenden Simbabwe sind die Nationalparks nicht umzäunt und dementsprechend besteht die Möglichkeit, dass man überall die Tiere sehen kann - sogar in den Städten! Und wir hatten das
Glück jede Menge Elefanten auf dem Weg nach Kasane zu sehen. Kurz vor Kasane fing es dann allerdings an zu regnen - keine guten Vorzeichen für die anstehende Bootsfahrt, die für denselben Tag der
Ankunft in Kasane auf dem Chobe-Fluss geplant war. Es regnete den ganzen Nachmittag durch und die meisten unserer Urlauber wollten die Bootsfahrt schon streichen - doch wir konnten sie überreden,
wofür uns alle am Ende sehr dankbar waren. Warum? Weil trotz des verregneten Wetters (oder vielleicht gerade deshalb?) zwei große Elefantenherden mit Jungtieren am Flussufer verweilten. Ebenso
waren unzählige Flusspferde außerhalb des Wassers, was tagsüber eher ungewöhnlich ist, und natürlich auch jede Menge Vögel zu sehen. Ich sollte nicht vergessen zu erwähnen, dass ich auch dieses
Mal wieder dasjenige Crew-Mitglied war, dass die Urlauber begleiten durfte.
Am nächsten Tag ging es dann über die Grenze nach Simbabwe und zu den Victoria-Fällen. Nach dem Besuch der Wasserfälle, zu denen wiederum ich die Urlauber begleiten durfte, wurden die Urlauber zu
ihrem Hotel gebracht und nach dem abschließenden gemeinsamen Abendessen war meine erste Tour beendet. Zwar hatten wir am nächsten Tag noch eine Inventur mit der Ausrüstung des Trucks
durchzuführen, was aber keine große Aufgabe gewesen ist. Alles in allem eine sehr gute erste Tour für mich, was sich auch im Trinkgeld widerspiegelte.
Viel Zeit zum verschnaufen blieb mir allerdings nicht, denn bereits am nächsten Tag habe ich mich mit Thor und Yolandi, die parallel zu uns mit einer Campingtour unterwegs gewesen sind, auf den zweitätigen Weg nach Johannesburg gemacht. Mit Thor und Yolandi bin ich dann am nächsten Tag nach der Ankunft in Johannesburg zu meiner zweiten Tour - ebenfalls 20 Tage und ebenfalls mit festen Unterkünften - aufgebrochen.
2. Tour: Johannesburg – Kapstadt 11.Februar- 02.März
Gerade in Johannesburg angekommen, blieb uns nur kurz die Gelegenheit den Truck schnell zu reinigen, die Unterlagen für die Tour zu checken und früh ins Bett zu gehen, damit man zumindest halbwegs ausgeruht am nächsten Morgen die neuen Urlauber begrüßen konnte. Wie bei „accomodated" Touren –d.h. mit festen Unterkünften anstelle von Zelten – üblich, ist der Altersdurchschnitt auch bei der neuen Gruppe ein wenig höher gewesen als auf Campingtouren. Einzige Ausnahme bildete hier ein junger Österreicher, der das erste Mal alleine unterwegs gewesen ist und auf einen gewissen Komfort nicht verzichten wollte. Insgesamt umfasste die Gruppe 15 Personen, ein Paar sollte in Durban aussteigen, dafür ein neues Paar in Durban einsteigen und eine weitere Person sollte im Verlauf der Reise in Port Elisabeth noch dazukommen. Von Johannesburg aus ging es dann in Richtung Panorama-Route entlang des Blyde River Canyon – das Wetter spielte noch gut mit, es war angenehm sommerlich warm – doch das sollte sich am nächsten Tag ändern. Am Morgen des zweiten Tages besuchten wir zunächst das Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center – ein Ort, an dem verletzte Tiere gepflegt und aufgepäppelt werden, damit sie im Idealfall wieder in die Wildness ausgesetzt werden können – und im übrigen einer meiner absoluten Lieblingsorte auf der Tour. Es deutete sich schon früh an, dass es sehr heiß werden würde an diesem Tag. Als wir gegen Mittag dann das Tor zum Krüger Nationalpark durchquerten, zeigte das Thermometer bereits 33° C an. Während des Game Drives – so werden Wildtierfahrten genannt – vom Tor bis zu unserem ersten Camp im Nationalpark (Skukuza, für diejenigen, die schon einmal dort gewesen sind) stieg die Temperatur bis auf 40° C an. Der Fahrtwind fühlte sich an, als wenn man vor einem Fön auf der höchsten Stufe sitzen würde. Dementsprechend ruhig gestaltete sich auch der Nachmittags Game Drive, immer gemessen an den Erwartungen natürlich. Wir haben jede Menge Elefanten gesehen, was für mich immer wieder sehr faszinierend ist, doch nachdem die Urlauber die ersten Elefanten gesehen hatten, wollten sie natürlich mehr sehen. Die Big 5 sind immer DAS Ziel, d.h. Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn – streng genommen das Spitzmaulnashorn, aber i.d.R. gibt man sich auch mit dem Breitmaulnashorn zufrieden. Wie dem auch sei, auf diesem Game Drive gab es aufgrund der Hitze neben Elefanten und Impalas, die man im Prinzip immer und überall sieht, wenig zu sehen. Leider setzte sich dies auch am nächsten Tag so fort: große Hitze, wenige Tiere – es kommt ja oftmals nur auf den richtigen Moment am richtigen Ort an, denn die Tiere sind ja zweifellos dort – wir hatten allerdings auf unserem morgentlichen Game Drive wenig Glück. Besser erging es den Leuten, die einen sogenannten optionalen Game Drive mit den Nationalparkrangern gebucht hatten – so bekamen sogar Leoparden zu sehen. In der zweiten Nacht im Krüger dann auf einmal ein großer Knall und der Strom war weg: still und leise hatte sich ein Gewitter herangespirscht, welches sich dann mit aller Kraft direkt über unserem Camp entlud (das zweite Camp im Krüger hieß Berg-En-Daal). Ein Gewitter in Afrika ist übrigens nicht mit einem Gewitter bei uns in Deutschland zu vergleichen – hier in Afrika hat man gleich den Eindruck, die Welt würde untergehen, so heftig sind die Gewitter und Niederschläge.
Die Hitzewelle begleitete uns bis nach Swaziland, wo Zebras, Warzenschweine und verschiedene Antilopen frei durch unser Camp wanderten, und St. Lucia, wo sich in der Nacht zum zweiten Mal der Himmel öffnete und abermals ein Gewitter den Strom zum erliegen brachte. Am nächsten Morgen sollte ein Game Drive im Hluhluwe-Imfalozi Park stattfinden, der bei starkem Regen natürlich ausgefallen wäre. Glücklicherweise hörte der Regen gegen 4:00 Uhr morgens auf, der Game Drive allerdings war aufgrund des Wetters eher bescheiden. Mir jedenfalls hat es wie immer Spass gemacht, denn jeder Game Drive ist anders und die Situationen und Perspektiven sind immer wieder verschieden.
Nachdem auf der vorherigen Tour mein Einsatz als Übersetzer ja nicht unbedingt gefragt war, ist die Übersetzung auf dieser Tour jedoch zwingend notwendig gewesen. Viele „ältere" Leute sprechen einfach kaum oder gar kein Englisch und für solche Leute ist es dann einfach gut, wenn ein Übersetzer mit dabei ist. Alternativ könnte man natürlich gleich deutschsprachige Busreisen buchen, aber dies ist zum einen nicht dasselbe und zum anderen i.d.R. auch deutliche teurer. Spass macht mir die Übersetzung aber allemal, denn dadurch baut man eine Bindung zu den Urlaubern auf und wird so zum ersten Ansprechpartner.
Nach St. Lucia ging es für einen kurzen Zwischenstopp nach Durban und von dort aus in die Berge: nördliche Drakensberge, Lesotho und Hogsback. Während wir in den Drakensbergen und Lesotho tolles Wetter hatten (und ich mir einen grandiosen Sonnenbrand geholt habe), war das Wetter in Hogsback düster und nebelverhangen. Dabei jedoch keineswegs kühl, stattdessen eher unangenehm schwül. Von Hogsback aus ging es dann zum Addo Elephant Nationalpark, dem letzen Stopp vor der Garden Route. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass es auch im Addo Elephant Nationalpark eher bescheiden war mit der Tierausbeute. Als wir den Park verließen, hatten einige Urlauber den Park bereits umgenannt in Addo Kudu Nationalpark, denn außer Kudus haben wir nicht viel gesehen – was sehr sehr unglücklich ist, denn i.d.R. hat man hier eine Garantie, dass man Elefanten sieht. Aber das ist ja auch das schöne an wildlebenden Tieren, es gibt keine Garantie und man weiß nie, was man zu sehen bekommt. Wer eine Garantie möchte, soll in einen Zoo gehen.
Von Addo an näherte sich das Tourende mit großen Schritten, immerhin waren wir jetzt schon zwei Wochen lang unterwegs. Vor uns lagen noch der Tsitsikamma Nationalpark, Plettenberg Bay, Oudtshoorn und Stellenbosch. In Tsitsikamma hatten wir wieder sehr durchwachsenes Wetter, was den Nationalpark entlang der Küste aber keineswegs unattraktiver macht, während das Hotel in Plettenberg Bay mit privatem Strand auf der einen und einer Lagune auf der anderen Seite einfach traumhaft waren. Hier bin ich dann auch zum Sonnenaufgang am Strand gewesen und durfte neben einem traumhaften Sonnenaufgang auch Delfine beim Surfen in den Wellen bewundern. In Oudtshoorn ging es dann zu den Cango Caves und zu einer Straußenfarm – Oudtshoorn galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als die Straußenhauptstadt der Welt – und von hier aus dann nach Stellenbosch, wo der letzte Abend der Tour mit einem gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant abgerundet wurde. Die Fahrt nach Kapstadt am nächsten Vormittag war recht kurz und am frühen Nachmittag endete dann schon meine zweite Tour in Kapstadt.
Beim Besuch in unserer Hauptgeschäftstelle am nächsten Tag wurden mir zunächst 13 Tage Pause in Aussicht gestellt. Doch es kam alles anders....................
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